Die Pfarre Gamlitz hat eine lange Geschichte. Sie wurde im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt, hatte schon früh eine gewisse Bedeutung im südsteirischen Raum und in etwa die Ausdehnung des ehemaligen Pfarrverbandes Gamlitz, Ehrenhausen, Spielfeld.
Gamlitz gilt als eine der ältesten Siedlungen des Bezirkes, ja sogar des gesamten steirischen Unterlandes. Das bezeugen hier gefundene Steinbeile, die auf eine prähistorische Besiedlung hinweisen, (keltische) Hügelgräber und die Römersteine an der Außenseite der Pfarrkirche.
Der Name des Ortes ist slawischen Ursprungs, ist vom Wort „gom = Hügel“ abgeleitet und bezieht sich auf die erwähnten Hügelgräber, vielleicht aber auch auf die zahlreichen Hügel dieses Landstriches, die den Windischen Büheln ihren Namen gegeben haben.
Um 1100 wird Gamlitz urkundlich zum ersten Mal erwähnt: Heinrich von Spanheim schenkt dem Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal Güter dieser Gegend, unter anderem „Gomilniz et item Gomilniz“.
Die Kirche wird in dieser Schenkung nicht erwähnt. Als aber am 7. September 1170 Erzbischof Adalbert von Salzburg die Filialen und Güter der Pfarre Leibnitz bestätigt, scheint unter den Filialen auch „Gomeliz Sancti Petri“ auf. Das ist die erste Nennung der Pfarrkirche. Das Gründungsjahr der Kirche selbst ist unbekannt, doch weist das Patrozinium (hl. Petrus) auf eine Entstehung als hochadelige Eigenkirche in älterer Zeit (Spanheimer) hin. Die spätere Bildung des Doppelpatroziniums (hl. Petrus und Paulus) lässt sich mit dem Besitzrecht und dem wachsenden Einfluss des Stiftes St. Paul erklären.
Das gesamte Gebiet um Leibnitz unterstand damals der Erzdiözese Salzburg, von wo aus im 8. Jahrhundert die Missionierung erfolgt war.
Auch nach der Gründung der Diözese Seckau im Jahre 1218 verblieb die Gegend um Leibnitz bei Salzburg, wohl aber war der Bischof von Seckau ab 1482 Patron (geistlicher Lehensherr) der Pfarre Gamlitz, der die Pfarrvorsteher einsetzte. Erst 1782 kam die Pfarre zum Bistum Seckau, als unter Kaiser Josef II. die Diözesangrenzen neu festgelegt wurden.
Um die Mitte des 14. Jahrhunderts entwickelte sich Gamlitz zur selbständigen Pfarre - erstmals erwähnt 1345 - und bald auch zum kirchlichen Zentrum für die umliegenden Ortschaften: Ehrenhausen und Spielfeld wurden bis ins 18. Jahrhundert von Gamlitz aus als Pfarrort betreut.
Die allgemein gute Entwicklung und die kontinuierliche Zunahme der Bevölkerung erlitten durch die Einfälle der Türken in den Jahren 1479 und 1532 einen empfindlichen Rückschlag. Während der Reformationszeit - es gibt keine Hinweise von Übertritten zur protestantischen Lehre in Gamlitz - führte der Besitzer der Herrschaft Ehrenhausen, Hans Christoph von Eggenberg, der sich zum protestantischen Glauben bekannte, einen langjährigen Kampf um Vogtei- und Lehensrechte der Pfarre.
Gegen Ende des 16. und des 17. Jahrhunderts wurde das Pfarrgebiet von der Pest heimgesucht. Noch heute erinnern Pestsäulen entlang des Gamlitzbaches an diese schreckliche Seuche. Die im Zuge der josephinischen Reformen durchgeführte Pfarrenzählung des Jahres 1782 ergab für Gamlitz 3571 Seelen. Bis zu vier Geistliche versahen damals den pastoralen Dienst.
Wenige Jahre später wurden die Pfarrgrenzen neu festgelegt: Spielfeld wurde selbständige Pfarre (1786), wie zuvor schon Ehrenhausen (1748) aus der Pfarrbetreuung durch Gamlitz entlassen worden war. Man entsprach hiermit einem lang gehegten Wunsch der Gläubigen nach kürzeren Wegstrecken zur Sonntagsmesse und bei Begräbnissen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Teile der Pfarrgrenze zur Staatsgrenze. Das Pfarrgebiet selbst wurde durch die Eingliederung von Sulztal, Sulz und Speisenegg (bisher Pfarre Witschein, Slowenien) vergrößert. Hingegen wurde Wielitsch an die Pfarre Ehrenhausen abgetreten.
Heute gehören zur Pfarre St. Peter und Paul zu Gamlitz die Sprengel Gamlitz, Eckberg, Ratsch, Ottenberg, Sulztal, Steinbach, Sernau, Kranachberg, Labitschberg, Grubtal, Lupitscheni. Zirka 3600 Gläubige bekennen sich zum römisch-katholischen Glauben.
Seit 1. September 2020 gehört die Pfarre dem Seelsorgeraum Südsteirisches Weinland an.
Mehr Informationen über die Pfarre, die Pfarrkirche und die Urbani-Kapelle in Ratsch finden Sie im online Kirchenführer ( LINK)
DIE BISCHÖFE DER JÜNGEREN ZEIT
Ferdinand Stanislaus Pawlikowski (1927-1953)
Josef Schoiswohl (1954–1968)
Johann Weber (1969–2001)
Egon Kapellari (2001–2015)
Wilhelm Krautwaschl (14. Juni 2015)
NEUE STRUKTUR DER DIÖZESE
Seelsorgeräume ab 01.09.2020
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Katholische Stadtkirche Graz